Gut dass ich unterwegs immer eine Kamera dabei habe. Sonst würde mir niemand glauben dass mir gestern eine gefährliche Raubkatze entgegen kam. Nein, kein Löwe! Den Joke hatten wir schon. Obwohl... ein Löwe, der auf einem Video aussieht wie ein Reh und dann doch nur eine Wildsau ist... was hab ich da für Textideen im Kopf... Aber ich möchte ja sachlich bleiben. Auch wenn es mir schwer fällt, das geb ich offen zu. Naja, aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. Doch zurück zum Wesentlichen. Da kam also diese Raubkatze angepirscht, ein Panther, die Beute fest im Blick: mich! Was tun?! Beine in die Hand nehmen und stiften gehen? Nein, das Rennen verlier ich, bin doch seit gestern nicht mehr im Training. Da grunz ich gleich selber vor lachen... so schnell ist es vorbei mit der Sachlichkeit. Vielleicht bekomm ich die Kurve noch wenn ich hier den klugen Spruch "Zeit ist relativ" anhänge. Wenn nicht, war es wenigstens ein Versuch. Und so einen hab ich dann auch unternommen. Erfürchtig ging ich zu Boden, blickte durch die Kamera und harrte der Dinge. Kam mir gleich vor wie der "Wildlifephotographer of the Year".
Immer näher kam die hungrige Bestie! Jetzt bloß nicht verwackeln! Stimmen die Einstellungen? Egal, wird schon. Irgendwie. Wie immer. Oder auch nicht, denn es hat mich dann schon etwas irritiert als das wilde Tier formatfüllend vor mir stand und statt mir die scharfen Reißzähne zu zeigen sich mit der Zunge die Nase putzte. Auslösen vergessen... Egal, auch dass aus dem Panther ganz schnell ein Stubentiger wurde. Es ist halt alles eine Frage der Perspektive. Und der Brennweite.