Eben am Achensee

Die Wallfahrtskirche „Zur Heiligen Notburga“ in Eben am Achensee ist ein bedeutendes Zeugnis der Tiroler Volksfrömmigkeit und ein herausragendes Beispiel barocker Sakralarchitektur. Sie ist der Heiligen Notburga von Rattenberg gewidmet, die im 13. Jahrhundert als Dienstmagd für ihre Nächstenliebe und ihren Einsatz für Bedürftige verehrt wurde. Nach ihrem Tod wurde sie vor dem Altar der Rupertikirche in Eben beigesetzt, und ihr Grab entwickelte sich rasch zu einem Wallfahrtsort.

Bereits vor 1400 bestand in Eben ein dem Heiligen Rupert geweihtes Kirchlein. Im Jahr 1434 wurde es erweitert und erstmals als „Kapelle zur hl. Notburga“ erwähnt. Zwischen 1736 und 1738 erfolgte ein umfassender Neubau der Kirche unter Beibehaltung des gotischen Chors und des Turms. Die Planung wird Georg Anton Gumpp oder Georg Philipp Apeller zugeschrieben, während die Stuckaturen von Anton und Augustin Gigl aus Wessobrunn stammen.

Die Kirche präsentiert sich als barocker Saalbau mit einem gotischen Chor und einem Nordturm. Das Innere beeindruckt durch reiche Stuckverzierungen und Fresken von Johann Georg Höttinger, die Szenen aus dem Leben der Heiligen Notburga darstellen. Der Hochaltar beherbergt in einer kapellenförmigen Nische hinter Glas die bekleidete Skelettfigur der Heiligen, die in der rechten Hand ein goldenes Ährenbündel hält, während über ihr eine silberne Sichel schwebt.

Neben der Kirche befindet sich das Notburga-Museum im ehemaligen Pfarrhof. Es bietet einen umfassenden Einblick in das Leben und die Verehrung der Heiligen und zeigt Exponate barocker Kunst sowie Prozessionsgegenstände. Das Museum wurde 2004 eröffnet und erhielt 2006 den Tiroler Museumspreis.

Jährlich findet am Sonntag nach dem 13. September, dem Gedenktag der Heiligen Notburga, eine feierliche Prozession statt, die zahlreiche Gläubige anzieht.

Die Wallfahrtskirche „Zur Heiligen Notburga“ in Eben am Achensee ist somit nicht nur ein Ort des Gebets und der Andacht, sondern auch ein bedeutendes kulturelles und historisches Erbe Tirols.