Pfarrkirche "St. Martin"
Die Pfarrkirche St. Martin in Fischbachau, auch als Martinsmünster bekannt, zählt zu den bedeutendsten romanischen Sakralbauten Oberbayerns. Ihre Ursprünge reichen bis ins späte 11. Jahrhundert zurück, als Gräfin Haziga von Diessen den Benediktinern einen Bauplatz schenkte. Zwischen 1096 und 1110 errichteten Mönche aus der Propstei Scheyern die dreischiffige Basilika im Stil der Hirsauer Reformbewegung. Die Weihe der Kirche erfolgte im Jahr 1100. Obwohl das Kloster bereits 1104 nach Petersberg bei Dachau verlegt wurde, blieb die Kirche als Propstei bestehen und war bis zur Säkularisation 1803 eng mit der Abtei Scheyern verbunden.
Im Jahr 1492 zerstörte ein Brand die Kirche, die jedoch bald darauf wieder aufgebaut wurde. Ab 1628 begann eine umfassende Barockisierung: Eine Sakristei wurde anstelle einer Seitenapsis angebaut, und um 1700 erhöhte man die Hauptapsis, errichtete einen Turm östlich der Apsis und vergrößerte die Fenster. Ab 1733 erfolgte eine weitere Umgestaltung mit dem Einbau einer Holztonne und der Ummantelung der Pfeiler. Um 1765 ergänzte man die Ausstattung im Rokokostil.
Die Innenausstattung der Kirche beeindruckt durch ihre kunstvolle Gestaltung. Die Stuckierung stammt aus mehreren Entwicklungsphasen: Bereits 1692 entstanden gegossene Apostelkreuze von Leonhard Mayr. Um 1737/38 wurde der Stuck des Mittelschiffs mit Bandelwerk versehen, etwa gleichzeitig erfolgte die Gestaltung der Seitenschiffe in etwas anderer Art. 1765 wurde ergänzender Rocaille-Stuck hinzugefügt. Insgesamt 73 Fresken, geschaffen um 1737/38 vom Ingolstädter Maler Melchior Puchner, schmücken die Kirche und zeigen Szenen aus dem Leben des heiligen Martin.
Der Hochaltar im Stil des Rokoko wurde um 1765 gestaltet. Er besitzt sechs Säulen, und auf dem Altarblatt des Freisinger Hofmalers Johann Baptist Deyrer ist die Klosterstifterin Haziga abgebildet, wie sie ihr Werk dem heiligen Martin anvertraut. Die Stuck-Kanzel mit Ölgemälden von Sebastian Troger stammt aus derselben Bauphase. Ein Taufstein aus Rotmarmor blieb aus der spätgotischen Ausstattung erhalten.
Zwischen 2006 und 2012 wurde die Kirche unter der Leitung von Christiane Hüpping vom Erzbischöflichen Ordinariat umfassend saniert und restauriert. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützte die Arbeiten finanziell.
Heute ist das Martinsmünster nicht nur ein Ort des Gebets und der Andacht, sondern auch ein bedeutendes kulturelles und historisches Erbe Oberbayerns. Seine harmonische Verbindung von Romanik, Barock und Rokoko macht es zu einem herausragenden Beispiel bayerischer Sakralarchitektur. 

Land: | Deutschland |
Bundesland: | Bayern |
Bezirk: | Oberbayern |
Landkreis: | Miesbach |
Ort: | Fischbachau |
Objekt: | Pfarrkirche "St. Martin" |
Position: | 47° 43' 12.53" N |
11° 57' 01.96" O/E | |
Datum: | 17.03.2016 |
