Groß Rosenburg

Die Dorfkirche Groß Rosenburg, gelegen im gleichnamigen Ortsteil der Stadt Barby im sachsen-anhaltischen Elbe-Saale-Winkel, ist ein beeindruckendes Zeugnis mittelalterlicher und barocker Sakralarchitektur. Ursprünglich im 12. Jahrhundert als romanische Kapelle errichtet, wurde sie um 1580 zu einem großzügigen barocken Putzbau mit eingezogenem Chor umgestaltet. Dabei blieben der kreuzgratgewölbte Kapellenraum an der Südseite des Chors sowie der untere Teil des Westturms erhalten. Das mittelalterliche Glockengeschoss wurde Ende des 19. Jahrhunderts im neugotischen Stil erhöht und verändert.

Im Inneren besticht die Kirche durch eine bemalte Holztonnendecke und eine dreiseitige Empore. Der barocke Altaraufsatz, gerahmt von schlichten Säulen, beherbergt eine Kopie des Gemäldes “Grablegung Christi” von van Dyck. Der Taufstein von 1584 ist mit reliefartigem Blattschmuck verziert. Auf der westlichen Empore befindet sich eine Orgel der Wilhelm-Rühlmann-Werkstatt aus dem Jahr 1895 mit 27 Registern. Im Kapellenraum steht ein aus Zedernholz gefertigter Altar, und im ersten Turmgeschoss sind Reste der romanischen Patronatsloge erhalten.

In den letzten Jahren wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt, bei denen unter anderem die Nordfassade angeputzt und die Bleiglasfenster erneuert wurden. Dabei wurden zwei alte Bleiglasfenster mit rot-grünen Botonee-Kreuzen wiederentdeckt, die ursprünglich bis 1911 in Funktion waren und nun als Vorlagen für die Restaurierung dienten.

Die Dorfkirche Groß Rosenburg ist nicht nur ein bedeutendes Kulturdenkmal, sondern auch ein Ort lebendigen Gemeindelebens und spiritueller Einkehr. Sie steht exemplarisch für die reiche Kirchenlandschaft Sachsen-Anhalts und lädt Besucher ein, Geschichte und Architektur hautnah zu erleben.