Pfarrkirche "St. Georg"
Die Pfarrkirche St. Georg in Hohenschäftlarn, einem Ortsteil der Gemeinde Schäftlarn im oberbayerischen Landkreis München, ist ein herausragendes Beispiel barocker Sakralarchitektur und ein bedeutendes Kulturdenkmal der Region. Erstmals im Jahr 778 urkundlich erwähnt, wurde die Kirche in den Jahren 1729 bis 1732 unter der Leitung des Münchner Maurermeisters Johann Georg Ettenhofer neu errichtet. Dabei wurde der Turmunterbau des spätgotischen Vorgängerbaus integriert, der sich durch Gratgewölbe im Erdgeschoss und Spitzbogenöffnungen zum Chor auszeichnet. Die Kirche wurde 1734 geweiht.
Die barocke Saalkirche mit ursprünglich drei Fensterachsen verfügt über einen eingezogenen, halbrund geschlossenen Chor. Ein rechteckiger Turm mit Kuppelhaube und ein zweistöckiger Anbau an der Südseite ergänzen die Architektur. Langhaus und Turm sind außen durch Blenden und Lisenen gegliedert. Im Inneren beeindruckt die Kirche durch eine Flachkuppel im Chor und ein flaches Tonnengewölbe mit Stichkappen im Langhaus, die über einer Pilastergliederung abschließen.
Die Fresken im Chor, geschaffen von Benedikt Dersch im Jahr 1734, zeigen die Verehrung des Kreuzes. Im Langhaus sind die Glorie des heiligen Augustinus und Norbert mit Skapulier- und Regelspende dargestellt, Werke von Frater Lukas Zais aus Lambach aus der Zeit um 1730. Diese Fresken wurden später stark überarbeitet.
Die einheitliche Ausstattung aus der Entstehungszeit umfasst die Kanzel und die Altäre, gefertigt von dem Kistler Balthasar Frimmer aus Grünwald. Am Hauptaltar befindet sich ein Gemälde von Balthasar Augustin Albrecht, das die Aufnahme Mariens in den Himmel durch die Heilige Dreifaltigkeit zeigt. Im Altarauszug ist die heilige Katharina dargestellt, flankiert von Holzskulpturen des heiligen Sebastian und des heiligen Georg, geschaffen von Joseph Krinner. Neben dem Tabernakel sind die Heiligen Dionysius und Margareta zu sehen.
Die schräg gestellten Seitenaltäre zeigen auf der Nordseite eine Schnitzfigur der heiligen Katharina, auf der Südseite des heiligen Papstes Silvester. Im Langhaus sind weitere Figuren aufgestellt: auf der Nordseite die Heiligen Florian und Johann Nepomuk, auf der Südseite die Heiligen Barbara und Leonhard, alle aus der Zeit um 1730/1740. Auf der Südseite steht auch eine kleine Kreuzigungsgruppe mit einem Korpus vom Anfang des 16. Jahrhunderts.
Die Kanzel stammt aus der Zeit um 1740. Im Chor befindet sich eine Gedenktafel für den Erbauer der Kirche, Abt Hermann Josef Frey, als Holztafel mit geschnitztem Rocaillerahmen von 1751. Er wurde hier begraben, da die Klosterkirche zu dieser Zeit noch im Bau war.
Die Orgel, ein Werk von Carl Schuster aus dem Jahr 1958, verfügt über 23 Register auf zwei Manualen und Pedal und wurde 1992 von Christoph Kaps renoviert.
Die Kirche steht auf der Höhe eines Endmoränenzugs und dominiert das Ortsbild von Hohenschäftlarn. Sie gehört zum Pfarrverband Schäftlarn im Erzbistum München und Freising.

In den letzten Jahren wurde die Kirche umfassend saniert, um sie für die nächsten Jahrzehnte fit zu machen. Bereits 2019 musste die Kirche vorübergehend gesperrt werden, da die Dachkonstruktion instabil war. Ein Sicherheitsnetz wurde im Innenraum eingezogen, um die Messebesucher vor herabfallenden Teilen aus der Kirchendecke zu schützen. Bei weiteren Untersuchungen stellte sich heraus, dass auch der Turm in schlechtem Zustand war. Seit April 2022 sind Restauratoren vor Ort, um die notwendigen Arbeiten durchzuführen.
Die Pfarrkirche St. Georg in Hohenschäftlarn ist ein bedeutendes Zeugnis bayerischer Barockkunst und ein Ort stiller Andacht. Ihre kunstvolle Ausstattung und die bewegte Geschichte machen sie zu einem lohnenden Ziel für Kulturinteressierte und Pilger gleichermaßen.

Land: | Deutschland |
Bundesland: | Bayern |
Bezirk: | Oberbayern |
Landkreis: | München |
Ort: | Hohenschäftlarn |
Objekt: | Pfarrkirche "St. Georg" |
Position: | 47° 59' 32.95" N |
11° 27' 06.80" O/E | |
Datum: | 14.09.2016 |
