Klosterkirche "Mariä Himmelfahrt"

Die Klosterkirche Mariä Himmelfahrt in Kaisheim, heute die katholische Pfarrkirche des Marktes Kaisheim im Landkreis Donau-Ries, zählt zu den bedeutendsten Sakralbauten Bayerisch-Schwabens und ist ein herausragendes Beispiel für die Verbindung von zisterziensischer Schlichtheit mit gotischer Monumentalität.

Gegründet wurde das Zisterzienserkloster Kaisheim im Jahr 1135 durch Heinrich II. von Lechsgemünd und seine Frau Liutgard. Die erste Kirche wurde 1183 geweiht, jedoch nach einem Brand 1286 vollständig neu errichtet. Der heutige Bau entstand zwischen 1352 und 1387 und wurde 1387 geweiht.

Die Klosterkirche beeindruckt durch ihre kreuzförmige, dreischiffige Basilika mit einer Gesamtlänge von 80,5 Metern und einer Breite von 27,7 Metern. Das Langhaus erstreckt sich über acht Joche mit einer Gewölbehöhe von 24 Metern im Mittelschiff. Der fünfschiffige Chor mit doppeltem Umgang ohne Kapellenkranz schließt nach innen mit einem polygonalen 7/12-Schluss, dem außen ein 11/20-Polygon entspricht.

Der Außenbau ist nach zisterziensischer Art nüchtern gestaltet und verzichtet auf aufwändige Dekorationsformen. Die Außengliederung besteht im Wesentlichen nur aus den Strebepfeilern und den schmalen Spitzbogenfenstern mit ihrem schlichten Maßwerk. Im Inneren wird auf ein Triforium verzichtet, die Hochschiffswände des Langhauses steigen als kahle Mauerflächen empor. Im Gegensatz dazu ist der Chorbau architektonisch reicher gestaltet und tritt als bedeutendster Baukörper des Sakralbaus hervor.

Ein besonderes architektonisches Merkmal ist der Vierungsturm, der ab 1459 durch den Augsburger Werkmeister Heinrich Feldkircher und dessen Sohn Hans errichtet wurde. Das Oktogon ist mit Maßwerkfensterpaaren an allen Seiten gegliedert. Nach mehreren Blitzeinschlägen wurde die heutige barocke Turmhaube mit Laterne 1695 vom Zimmermeister Matthias Landsberger nach einem Modell des Kaisheimer Fraters Michael Geier errichtet.

Die Innenausstattung der Kirche wurde im 17. und 18. Jahrhundert barockisiert. Die hölzerne Kanzel im Stil des Barocks wurde 1699 geschaffen und besitzt einen polygonalen Kanzelkorb mit Akanthusdekor, Engelsköpfen und gedrehten Säulen. Der sechseckige Schalldeckel mit Gesims trägt eine Laterne mit Zwiebelkuppe, auf der eine Schnitzfigur des Salvator mundi steht.

Die Klosterkirche Mariä Himmelfahrt in Kaisheim ist ein bedeutendes Zeugnis der zisterziensischen Baukunst und ein Ort stiller Andacht. Ihre kunstvolle Ausstattung und die bewegte Geschichte machen sie zu einem lohnenden Ziel für Kulturinteressierte und Pilger gleichermaßen.

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Land:Deutschland
Bundesland:Bayern
Bezirk:Schwaben
Landkreis:Donau-Ries
Ort:Kaisheim
Objekt:Klosterkirche "Mariä Himmelfahrt"
Position:48° 46' 02.15" N
10° 47' 52.53" O/E
Datum:04.10.2013
losterkirche Mariä Himmelfahrt in Kaisheim
Kaisheim: Klosterkirche "Mariä Himmelfahrt" (Equirectangulare Ansicht)