Pestkapelle

Die Pestkapelle in Wackersberg bei Bad Tölz ist ein bedeutendes Zeugnis barocker Sakralarchitektur und ein stiller Erinnerungsort an die verheerende Pestepidemie von 1634/35. Sie liegt malerisch auf einer kleinen Anhöhe am Waldrand südwestlich des Dorfes und ist über einen kurzen Spaziergang vom Ortskern aus erreichbar.

Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges wurde Wackersberg schwer von der Pest getroffen: Fast alle Einwohner fielen der Seuche zum Opfer. Die wenigen Überlebenden bestatteten über 300 Tote in einem Hügelgrab an der Stelle, wo später die Kapelle errichtet wurde. Aus Dankbarkeit für das Ende der Epidemie gelobten die Wackersberger, dem Heiligen Sebastian eine Kapelle zu bauen. Dieses Gelübde wurde 1638 mit dem Bau der Pestkapelle eingelöst.

Der schlichte, barocke Bau der Kapelle fügt sich harmonisch in die umgebende Landschaft ein. Sie dient nicht nur als Denkmal für die Opfer der Pest, sondern ist auch ein Ort der Besinnung und des Gebets. Bis heute wird jährlich am 20. Januar, dem Fest des Heiligen Sebastian, eine Dankmesse in der Kapelle gefeiert – eine Tradition, die seit dem 17. Jahrhundert gepflegt wird.

Die Pestkapelle ist ein beliebtes Ziel für Wanderer und Kulturinteressierte. Sie lässt sich gut in eine Rundwanderung einbinden, beispielsweise über den Jaudenhof zur Waldherralm. In der Adventszeit wird an der Kapelle eine stimmungsvolle Waldweihnacht mit Meditation und gemeinsamem Singen veranstaltet.

Ein Besuch der Pestkapelle in Wackersberg bietet nicht nur einen Einblick in die Geschichte des Ortes, sondern auch die Möglichkeit, inmitten der oberbayerischen Voralpenlandschaft zur Ruhe zu kommen und die besondere Atmosphäre dieses historischen Ortes zu erleben.

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Land:Deutschland
Bundesland:Bayern
Bezirk:Oberbayern
Landkreis:Bad Tölz-Wolfratshausen
Ort:Wackersberg
Objekt:Pestkapelle
Position:47° 43' 43.85" N
11° 32' 11.58" O/E
Datum:
Pestkapelle bei Wackersberg
Wackersberg: Pestkapelle (Equirectangulare Ansicht)